Beschreibung: | Der alltagssprachliche Begriff ‚Differenz’ spielt für mehrere literaturtheoretisch relevante Bezugstheorien eine wichtige Rolle. Im Strukturalismus hat ‚Differenz’ eine entscheidende Funktion für das Zeichenkonzept. So betont de Saussure, dass Signifikanten nur durch ihre Unterscheidung zu anderen Signifikanten Bedeutung erhalten. Auch für den Zeichenbegriff der Dekonstruktion sind sprachliche Differenzen grundlegend, die strukturalistische Auffassung von ‚Differenz’ wird aber mit Derridas Konzept der [[keyword:différance]] noch radikalisiert. Für Luhmanns Variante der Systemtheorie ist der Differenzbegriff in anderer Hinsicht zentral: Differenz steht am Anfang jeder Operation, insofern sie Unterscheidungen trifft und ein Phänomen als von einem anderen verschieden markiert. Für jedes System werden Leitdifferenzen angenommen, d.h. Differenzen, die das System von anderen unterscheiden und die in Form binärer Oppositionen angegeben werden. Leitdifferenz der Systemtheorie selbst ist die Differenz zwischen Identität und Differenz; Leitdifferenz der Wissenschaft ist ‚wahr/falsch’. |